Info-Abend "Medienwelten"

Info-Abend "Medienwelten"


Schau hin, was dein Kind mit Medien macht!
Informationsabend der Kraichgauschule zum Thema „Medienwelten von Kindern und Jugendlichen“

Moderne Medienwelten üben eine besondere Faszination auf Kinder und Jugendliche aus. Deshalb spielen sie in ihrer Freizeit Computer-Spiele, informieren und vernetzen sich im Internet und kommunizieren via Handy mit Freunden und Verwandten. Auch in der Schule und am Arbeitsplatz gehören digitale Medien heute zum Alltag. Sie bieten den Heranwachsenden vielfältige Entwicklungs- und Lernchancen. Durch die aktive Teilnahme an der Mediengesellschaft erlernen Kinder und Jugendliche zusätzlich zum Lesen, Schreiben und Rechnen eine Technik, die heute zur Bewältigung von vielen Alltags- und Berufssituationen notwendig ist. Welches sind die wichtigsten Medienwelten von Kindern und Jugendlichen, wie viel Medienzeit ist in welchem Alter vernünftig, wo liegen die Chancen und Gefahren? Auf diese Fragen wollte ein Informationsabend der Kraichgauschule im Bürgerhaus mit der Dipl.-Medienpädagogin Eva Weiler eine Antwort geben.

„Nehmen Sie die Kinder und Jugendlichen in die Verantwortung mit“, so der Rat der Dipl.-Pädagogin an die Eltern. Wichtig sei, dass Kinder und Jugendliche fähig werden, Inhalte kritisch zu beurteilen, mögliche Gefahren zu erkennen und zu wissen, wie sie sich davor schützen können. Dabei sei es Aufgabe der Eltern und Erzieher, eine „bedeutende Begleitfunktion“ zu übernehmen – als vertrauensvolle Zuhörer, hilfsbereite Gesprächspartner und interessierte Mitlernende. Denn neben den Chancen gebe es auch Gefahren wie Internetsucht („Verhindern Sie bitte das Abkapseln der Kinder!“), Cybermobbing, Datenmissbrauch oder sexuelle Übergriffe. Damit Kinder und Jugendliche einen sicheren Umgang mit digitalen Medien lernen, sei es unumgänglich, sich auch mit deren Gefahren auseinanderzusetzen. Studien zeigten, dass Kinder und Jugendliche technisch geschickt mit den verschiedenen Medienformen umgehen, dies garantiere allerdings noch nicht einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien.

Zum Umgang mit Medien stellte die Referentin genaue, repräsentative Daten über den Medienumgang von Kindern und Jugendlichen vor, die teilweise erstaunen ließen. „Jugendliche wachsen heute in Haushalten mit einem breit gefächerten Medienangebot auf“, eine Feststellung, der kaum widersprochen werden kann. Smartphones, Computer oder Laptop sowie Fernseher und Internetzugang sind praktisch in allen Familien vorhanden. Ein Tablet-PC steht inzwischen mehr als der Hälfte der Familien zur Verfügung, hier zeigt sich die deutlichste Steigerung. Die Jugendlichen selbst verfügen ebenfalls über ein vielfältiges Medienrepertoire. Praktisch jeder 12- bis 16-Jährige besitzt ein Handy, kaum weniger haben ein Smartphone und drei Viertel können mit einer Internet-Flatrate Online-Dienste nutzen. Gut drei Viertel besitzen einen eigenen Computer oder Laptop, knapp sechs von zehn Jugendlichen verfügen über einen MP3-Player oder einen Fernseher. Ein Radio hat gut jeder Zweite im eigenen Zimmer.

Beim Fernsehkonsum, der mehr oder weniger konstant ist, rät die Referentin, einen TV-Stundenplan zu erstellen, das heißt Uhrzeiten zu vereinbaren und diese auch konsequent durchzusetzen. Gleich am Morgen, auch nach dem Erledigen der Hausaufgaben und eine Stunde vor dem Schlafengehen sollten Kinder und Jugendliche auf das Fernsehen verzichten. Beim Gebrauch des Smartphones mahnt die Referentin auch die Eltern, vernünftig damit umzugehen. „Eltern sollen Vorbild sein, gerade während des gemeinsamen Essens“. Auch die Hausaufgaben sollten ohne Handy erledigt werden.

Das Smartphone, das „Universalinstrument“ schlechthin, ist fast in jeder Hand von Jugendlichen. Viele Eltern kaufen bereits jüngeren Kindern ein Mobiltelefon, um den Familienalltag einfacher zu organisieren oder im Notfall erreichbar zu sein. Die Jugendlichen nutzen ihr Handy am häufigsten, um über Nachrichten Kontakte zu halten und zu knüpfen, sowie zum Telefonieren. Dies erstaunt nicht, denn schließlich ist die Kontaktpflege zu Freunden sehr wichtig. Viele gebrauchen es auch als Uhr, zum Musikhören, zum Internetsurfen, zum Spielen, Filmen oder Fotografieren. Dennoch: Wo sich Chancen bieten, lauern auch Gefahren, wie die Medienpädagogin deutlich machte. Wenn man nicht aufpasst, können teure Handyrechnungen zu unangenehmen Überraschungen führen. Darüber hinaus kann das Internet auch süchtig machen, Kinder und Jugendliche können in den Sozialen Netzwerken gemobbt werden, ihre persönlichen Daten können missbraucht werden.

Wichtig ist nach Meinung der Referentin, dass Jugendliche lernen, Inhalte kritisch zu beurteilen, mögliche Gefahren zu erkennen und zu wissen, wie sie sich schützen können. Gerade deshalb sei es für Eltern und Pädagogen so wichtig, Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien aktiv zu begleiten, auch wenn sie möglicherweise technisch weniger verstehen als ihre Kinder. Deshalb rät Eva Weiler, dass sich Kinder und Jugendliche mit Hilfe von Eltern und Erziehern eine „Medienkompetenz“ aneignen, die sie befähigt, sich sicher in den medialen Welten zu bewegen und zwischen direkt erlebten und medienvermittelten Erfahrungen eine Balance zu finden. 

 

Rudi Kramer, Mühlhausen

 


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Kategorie: 2016 / 2017